Bund Deutscher Cannabis-Patienten e.V.

Die Geschichte von Cannabis

DALL·E 2024-04-29 12.42.25

Cannabis, auch bekannt unter Namen wie Marihuana oder Hanf, ist eine Pflanze, die schon seit Jahrhunderten nicht nur zum Vergnügen, sondern auch zu medizinischen Zwecken genutzt wird. Heute werfen wir einen Blick auf die faszinierende Geschichte der medizinischen Anwendung von Cannabis, ein Thema, das in den letzten Jahren immer mehr an Popularität gewonnen hat.

Fangen wir ganz von vorne an: Bereits im alten China, um 2700 v. Chr., wurde Cannabis von dem Kaiser Shen Nung zur Behandlung verschiedener Leiden wie Malaria, Rheuma und auch zur Schmerzlinderung eingesetzt. Die Verwendung von Cannabis zu medizinischen Zwecken zog sich durch die Geschichte vieler alter Kulturen, darunter Ägypten, Indien und Griechenland, wo es zur Behandlung von Schmerzen und als Heilmittel gegen Entzündungen eingesetzt wurde.

Im Mittelalter wurde Cannabis in der islamischen Welt aufgrund der antiseptischen und analgetischen Eigenschaften hoch geschätzt. Auch in der traditionellen europäischen Medizin fand es Verwendung, allerdings war es hier nicht so verbreitet wie in anderen Teilen der Welt.

Der wirkliche Wendepunkt in der Geschichte der medizinischen Verwendung von Cannabis kam jedoch im 19. Jahrhundert, als westliche Mediziner begannen, die Pflanze intensiver zu erforschen. Ein irischer Arzt namens William Brooke O’Shaughnessy, der in Indien arbeitete, brachte Cannabis in die westliche Medizin ein, nachdem er dessen Wirksamkeit bei der Behandlung von Rheuma, Tetanus und anderen Leiden beobachtet hatte. Nach seiner Rückkehr nach England im Jahr 1842 führte seine Forschung dazu, dass Cannabis in Europa und Amerika als medizinische Substanz anerkannt wurde.

In den folgenden Jahrzehnten wurde Cannabis in vielen Arzneimitteln verwendet, die frei verkäuflich waren. Es wurde zur Behandlung von chronischen Schmerzen, Magenproblemen und sogar als Beruhigungsmittel eingesetzt. Doch die Blütezeit der medizinischen Cannabisnutzung in der westlichen Welt sollte nicht lange andauern.

Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts änderte sich die Einstellung gegenüber Cannabis. Verschiedene politische und soziale Faktoren führten zu einer strengeren Regulierung und letztendlich zum Verbot der Droge in vielen Ländern, beginnend mit den USA in den 1930ern. Dies war größtenteils auf negative Propaganda zurückzuführen, die Cannabis mit Kriminalität und moralischem Verfall in Verbindung brachte. Als Ergebnis wurde die Pflanze aus dem medizinischen Register gestrichen, und ihre medizinischen Eigenschaften gerieten fast in Vergessenheit.

Erst in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts begann sich das Blatt erneut zu wenden. Durch die Aids-Krise in den 1980er Jahren suchten viele Patienten nach wirksamen Mitteln gegen die schrecklichen Schmerzen und die Übelkeit, die durch die Krankheit und die damaligen Medikamente verursacht wurden. Cannabis wurde wiederentdeckt, da es helfen konnte, diese Symptome zu lindern. Dies führte zu einer langsam wachsenden Akzeptanz und der schrittweisen Legalisierung von medizinischem Cannabis in einigen Staaten der USA und später auch in anderen Ländern.

Heute wird medizinisches Cannabis bei einer Vielzahl von Zuständen eingesetzt, darunter chronische Schmerzen, Krebsbedingte Übelkeit, Multiple Sklerose und Epilepsie. In Deutschland ist medizinisches Cannabis seit 2017 legal, wobei die Verordnung strengen Regulierungen unterliegt. Patienten, die von dessen Einsatz profitieren könnten, müssen bestimmte medizinische Kriterien erfüllen und benötigen ein Rezept eines Arztes.

Trotz der wachsenden Akzeptanz gibt es immer noch viele Herausforderungen und Kontroversen rund um das Thema. Die wissenschaftliche Forschung ist aufgrund der rechtlichen Einschränkungen, die immer noch in vielen Teilen der Welt existieren, begrenzt. Außerdem gibt es Bedenken hinsichtlich der Langzeitwirkungen und der potenziellen Abhängigkeit.

Die Geschichte der medizinischen Anwendung von Cannabis ist eine Geschichte von Aufstieg, Fall und erneutem Aufstieg. Es zeigt, wie sich die Einstellungen gegenüber einer Pflanze im Laufe der Zeit ändern können, beeinflusst durch kulturelle, politische und soziale Faktoren. Es bleibt spannend zu sehen, wie sich die zukünftige Forschung und die gesellschaftliche Wahrnehmung von Cannabis weiterentwickeln werden.