Bund Deutscher Cannabis-Patienten e.V.

Klarstellung zu „peinlichem“ Vorwurf der ACM

In ihrem Newsletter vom 11.11.2023 hat die Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e.V. (ACM) Äußerungen des Bundes Deutscher Cannabis-Patienten e.V. (BDCan) ungewöhnlich persönlich und scharf als „peinlich“ kritisiert. Ein peinlicherweise im Text selbst vergessener Kommentar von “d.h.”, der so an alle Empfänger ging, kommentierte dies mit „das hast du schön heiß gemacht“. 

 

Offensichtlich ging es hier also nicht um eine sachliche Auseinandersetzung. Für die Patientinnen und Patienten wäre jedoch genau das absolut notwendig, weshalb wir hier eine Versachlichung versuchen.

 

Heimanbau – Medizinisch sinnvoll oder Notlösung von früher?

 

Im Kern dreht sich alles um die Frage, ob der Heimanbau auch auf medizinische Zwecke ausgerichtet sein sollte. Sollte, was historisch gesehen einmal der einzige Ausweg war, auch künftig fester Bestandteil der medizinischen Versorgung sein?

 

Gemeinsam mit den anderen Fachverbänden (siehe gemeinsame Stellungnahme mit den Verbänden BPC, BvCW, DMCG, IABSP, ACM, SCM, VCA) setzt sich der BDCan in der laufenden Reform des Cannabisgesetzes (CanG) und des Medizinal-Cannabisgesetzes (MedCanG) für ein Gesundheitssystem ein, dass die Leiden der meist schwer oder chronisch kranken Patientinnen und Patienten professionell und medizinisch begleitet lindert. Konkret: Egal ob arm oder reich, alle Patientinnen und Patienten mit ärztlicher Diagnose und Verschreibung sollten eine qualitativ hochwertige Cannabistherapie ohne Genehmigungsvorbehalt der Krankenkassen erhalten. Ein solches Gesundheitssystem ist jetzt in Reichweite! Pharmazeutisch hergestelltes Medizinalcannabis, das vom Hersteller und der Apotheke geprüft und ärztlich begleitet angewendet wird, hat zweifelsfrei die beste medizinische Wirkung. Auf die Qualitätsunterschiede hat der BDCan in der Anhörung des Gesundheitsausschusses des Bundestages am 6.11.2023 am Beispiel Schimmelbildung hingewiesen. Weitere Ausführungen wären möglich gewesen, etwa zum Einsatz von Pestiziden, zur Anreicherung mit Schwermetallen aus Erdböden, und besonders zu wechselnden Terpenprofilen und schwankenden Cannabinoidgehalten wie der Konzentration an THC und CBD, was eine präzise und langfristige medizinische Einstellung der Leidenden kaum ermöglicht.

 

Zum konkreten Zitat der ACM (sprachlich unverändert): „Erfreuliches und Peinliches bei der Anhörung am 6. November 2023 im Gesundheitsausschuss […] Er warnte von dem Risiko der Schimmelbildung beim Eigenanbau. Allerdings spielt Schimmelbildung zwar leider eine Rolle bei Cannabisblüten aus der Apotheke, ist jedoch beim sachkundigen Eigenanbau nur selten zu beobachten.“

 

Dazu Minyi Lü, stellvertretende Vorsitzende des BDCan: „Gerade weil die Cannabispflanze beim Anbau viel Feuchtigkeit benötigt, setzen wir auf die kontrollierte und hochstandardisierte Medizinalware seriöser pharmazeutischer Unternehmen. Als Apothekerin kann ich mir auch nicht vorstellen, dass Heimanbauer uns künftig ihre Ware zur Prüfung bringen. Gefunden wird natürlich nur, wo genau geprüft wird. Als Patientin würde mir diese Qualitätsprüfung und die pharmazeutische Qualität insgesamt beim Heimanbau fehlen.“

 

Gemeinsam statt gegeneinander

 

Die ACM hat uns nicht zum Thema kontaktiert und ließ eine Gesprächsanfrage unsererseits bisher unbeantwortet. Die Behauptungen im Newsletter zu unseren Mitgliedern sind falsch. Der BDCan-Vorstand ist daher zu dieser Klarstellung genötigt. Der jüngste Newsletter der ACM schadet in Form und Inhalt vor allem der ACM selbst. Angriffe untereinander schaden aber auch der gemeinsamen Sache. Stattdessen sollten wir stärker an einem Strang ziehen! Das sind wir den leidenden Patientinnen und Patienten schuldig. Da wir in den zahlreichen viel wichtigeren Punkten gleiche Positionen vertreten, bleibt unsere Türe für eine konstruktive Zusammenarbeit mit der ACM offen.

 

Bund Deutscher Cannabis-Patienten e.V. (BDCan)

im Namen des Vorstands